Erste Hilfe bei Panikattacken: Strategien für eine akute Situation

Panikattacken sind plötzliche und überwältigende Episoden intensiver Angst oder Unruhe, die oft ohne jeden erkennbaren Auslöser auftreten. Sie können von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel und einem Gefühl der Entfremdung begleitet werden. Für die Betroffenen kann eine Panikattacke äußerst belastend sein und zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie tun können, wenn Sie selbst oder jemand in Ihrer Nähe eine Panikattacke erlebt. Außerdem geben wir Ihnen wertvolle Tipps und Techniken an die Hand, um in einer solchen Situation richtig zu handeln.

Was sind Panikattacken?

Eine Panikattacke ist eine plötzliche Episode intensiver Angst oder Unruhe, die innerhalb von Minuten ihren Höhepunkt erreicht. Sie tritt meist ohne Vorwarnung auf und kann sich in einer Vielzahl körperlicher und emotionaler Symptome äußern:

  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • Schwitzen
  • Zittern oder Beben
  • Atembeschwerden oder das Gefühl, ersticken zu müssen
  • Beklemmungsgefühl im Brustbereich
  • Übelkeit oder Magenbeschwerden
  • Schwindel oder Lichtempfindlichkeit
  • Gefühl der Entfremdung von sich selbst oder der Umwelt
  • Angst, das Bewusstsein zu verlieren oder verrückt zu werden

Panikattacken können eine signifikante Beeinträchtigung des Alltags nach sich ziehen und dazu führen, dass betroffene Personen Orte oder Situationen meiden, in denen sie bisher Panik erlebt haben.

Erste Schritte bei einer Panikattacke

Wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung eine Panikattacke erlebt, ist es wichtig, schnell und ruhig zu handeln. Hier sind einige effektive Schritte, um die Situation zu bewältigen.

Tief durchatmen

Einer der häufigsten Symptome während einer Panikattacke ist die Hyperventilation, die zu einem Gefühl der Ohnmacht oder Schwindel führen kann. Es ist wichtig, langsame und kontrollierte Atemzüge zu nehmen. Versuchen Sie die folgende Übung:

  1. Atmen Sie langsam durch die Nase ein, zählen Sie bis vier.
  2. Halten Sie den Atem für vier Sekunden an.
  3. Atmen Sie dann langsam durch den Mund aus, während Sie bis sechs zählen.
  4. Wiederholen Sie diese Übung ein paar Mal.

Den Fokus wechseln

Versuchen Sie, Ihren Fokus von der Panik und den körperlichen Symptomen wegzulenken. Sie können dies erreichen, indem Sie:

  • Ihre Umgebung gezielt betrachten und benennen Sie fünf Dinge, die Sie sehen.
  • Konzentrieren Sie sich auf Geräusche um Sie herum und versuchen Sie, drei verschiedene Geräusche zu identifizieren.
  • Berühren Sie verschiedene Oberflächen (z.B. Stoff, Holz) und beschreiben Sie deren Textur.

Positive Selbstgespräche führen

Entwickeln Sie Sätze, die Ihnen helfen, sich zu beruhigen. Wiederholen Sie sie während der Panikattacke:

  • "Ich bin in Sicherheit."
  • "Das Gefühl wird vorübergehen."
  • "Das sind nur Symptome, und sie schaden mir nicht."

Meditation gegen Angst, innere Unruhe und Panikattacken, Teil...

Techniken zur Langzeitbewältigung von Panikattacken

Neben sofortigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können auch langfristige Strategien helfen, Panikattacken besser zu bewältigen.

Therapie und Unterstützung

Regelmäßige Gespräche mit einem Psychologen oder Psychiater können sehr hilfreich sein. Es gibt verschiedene Therapieformen, die sich als sehr effektiv bei der Behandlung von Angststörungen und Panikattacken erwiesen haben:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Diese Form der Therapie hilft Ihnen, negative Denkmuster zu erkennen und zu ändern. Sie lernen auch, mit den Auslösern Ihrer Ängste umzugehen.
  • Expositionstherapie: Bei dieser Methode konfrontiert der Therapeut Sie schrittweise mit den Dingen, die bei Ihnen Angst auslösen, während er Ihnen gleichzeitig beibringt, diese Ängste zu bewältigen.
  • Gruppentherapie: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr heilend sein und bieten Unterstützung und Verständnis.

Entspannungstechniken erlernen

Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf eventuell auftretende Panikattacken ist das Erlernen von Entspannungstechniken. Sie können Ihnen auch helfen, sich in stressigen Zeiten zu entspannen. Zu den Techniken zählen:

  • Progressive Muskelentspannung: Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der Sie jeden Muskel in Ihrem Körper anspannen und dann entspannen, um ein Gefühl der Ruhe zu erreichen.
  • Meditation und Achtsamkeit: Diese Praktiken helfen Ihnen, im Moment zu bleiben und weniger in Gedanken um die Zukunft oder vergangene Ereignisse gefangen zu sein.
  • Yoga: Yoga kombiniert körperliche Bewegung, Atmung und Meditation, was helfen kann, Angst und Stress abzubauen.

Wie Sie Freunde und Familie unterstützen können

Wenn jemand in Ihrem Umfeld unter Panikattacken leidet, können Sie ihn durch Ihr Verhalten und Ihre Unterstützung erheblich helfen:

Aktives Zuhören

Hören Sie aufmerksam zu, wenn die Person über ihre Erfahrungen spricht. Manchmal kann es helfen, einfach nur gehört zu werden, ohne sofort Lösungen anzubieten.

Beruhigen und unterstützen

Bieten Sie Ihre Hilfe im Moment einer Panikattacke an. Fragen Sie, wie Sie unterstützen können und welche Techniken der Betroffene als hilfreich erlebt hat. Manchmal kann es auch hilfreich sein, einfach anwesend zu sein und eine ruhige Präsenz zu zeigen.

Fazit

Panikattacken können erschreckend und überwältigend sein, sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige. Indem Sie sich mit den Symptomen und ersten Hilfe-Maßnahmen vertrautmachen, können Sie besser auf eine solche Situation reagieren. Darüber hinaus können langfristige Strategien zur Stressbewältigung und Therapieansätze dazu beitragen, die Häufigkeit und Intensität von Panikattacken zu reduzieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Hilfe von Fachleuten oft einen entscheidenden Unterschied machen kann. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu suchen, wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld Probleme mit Panikattacken hat.

Weitere Themen