Erste-Hilfe-Mythen: Was stimmt wirklich?

Die Erste Hilfe ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Sie kann Leben retten und in kritischen Situationen entscheidend sein. Dennoch gibt es viele Mythen und Missverständnisse, die sich um die Erste Hilfe ranken. In diesem Artikel klären wir einige der häufigsten Mythen und informieren Sie darüber, was wirklich stimmt.

Mythos 1: Bei Herzstillstand sollte man sofort zu CPR übergehen

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass man bei einem Herzstillstand sofort, ohne nachzudenken, mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) beginnen sollte. Während es wichtig ist, schnell zu handeln, ist es auch entscheidend, die Anzeichen eines Herzstillstands richtig zu erkennen. Wenn eine Person bewusstlos ist und nicht normal atmet, sollte umgehend der Notruf gewählt werden. Anschließend kann mit der CPR begonnen werden, insbesondere wenn eine Ausbildung oder ein Training in Erster Hilfe vorhanden ist. In jedem Fall zählt jede Sekunde; je schneller die Hilfe kommt, desto höher sind die Überlebenschancen.

Mythos 2: Man sollte mit Wasser Brandwunden kühlen

Ein weiterer häufig verbreiteter Mythos ist, dass man Brandwunden am besten mit Wasser kühlen sollte. Tatsächlich ist es wichtig, oft kaltes Wasser zu verwenden, um die betroffene Stelle zu kühlen, und zwar für mindestens 10 bis 20 Minuten. Diese Methode reduziert Schmerzen und Schwellungen und kann das Risiko von Narbenbildung verringern. Was jedoch häufig übersehen wird, ist, dass es wichtig ist, dies nicht bei schwer brandverletzten Personen zu tun, besonders wenn sie in einem Schockzustand sind. Bei großflächigen Verbrennungen sollte sofort ein Arzt gerufen werden, anstatt die betroffene Person in Wasser zu tauchen.

Mythos 3: Ein Finger in den Hals hilft bei Erstickung

Viele Menschen glauben, dass man bei einem Erstickungsanfall einfach einen Finger in den Hals stecken sollte, um die Person zum Erbrechen zu bringen. Dieser Mythos ist äußerst gefährlich. Das Einführen eines Fingers in den Hals kann zu weiteren Verletzungen, Erstickungsgefahr und sogar zu einem tödlichen Ausgang führen. Stattdessen sollte man bei Erstickungsanfällen die Heimlich-Manöver-Technik anwenden, um die blockierte Atemwege zu befreien. Bei einer betroffenen Person sollte man sicherstellen, dass sie nicht mehr atmet oder bewusstlos wird, und im Zweifelsfall einen Notarzt rufen.

Mythos 4: Blut soll man mit einem Tourniquet stillen

Ein häufiges Missverständnis ist die Verwendung von Tourniquets, um Blutungen zu stoppen. Obwohl sie in bestimmten Situationen nützlich sein können, sollte ein Tourniquet nicht leichtfertig eingesetzt werden, da es zu schweren Verletzungen und Gewebeschäden führen kann. In den meisten Fällen, in denen Blutungen auftreten, sollte man zuerst versuchen, die Wunde mit Druck zu versorgen, um die Blutung zu kontrollieren. Ein Tourniquet sollte nur in extremen Fällen angewendet werden, wenn eine schwerwiegende limbale Blutung droht, die nicht durch Druck kontrolliert werden kann.

Faktencheck: Mythen in der Erste Hilfe | acht

Mythos 5: Man sollte Verletzungen mit Wunddesinfektionsmittel behandeln

Die Annahme, dass jede Wunde sofort mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden sollte, ist irreführend. Viele Desinfektionsmittel können das Gewebe schädigen und die Heilung verzögern. Der erste Schritt bei einer Wundbehandlung sollte darin bestehen, die Wunde mit klarem, fließendem Wasser gründlich zu spülen, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Danach kann ein geeignetes antiseptisches Mittel verwendet werden, doch ist darauf zu achten, die Wunde nicht zu stark zu reizen. Auch wenn der Drang groß ist, die Wunde antiseptisch zu reinigen, ist es schneller und effektiver, saubere Verbände oder Pflaster zu verwenden, um die Heilung zu unterstützen.

Mythos 6: Schock ist ein leichtes Problem

Viele Menschen glauben, dass Schock eine vorübergehende und unbedenkliche Bedingung ist, die von selbst ausheilt. In Wirklichkeit ist Schock ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Schock kann durch verschiedene Ursachen wie schwere Verletzungen, Blutverlust oder allergische Reaktionen verursacht werden. Anzeichen von Schock sind blasse Haut, schwacher Puls, Verwirrtheit und schnelle Atmung. Im Falle eines Schocks sollte die betroffene Person in eine flache Position gebracht werden, der Kopf sollte tiefer liegen, um die Blutzirkulation zu unterstützen, und der Notruf sollte umgehend durchgeführt werden.

Mythos 7: Wenn jemand ohnmächtig ist, muss man ihn sofort auf den Rücken legen

Es wird oft empfohlen, eine ohnmächtige Person sofort in Rückenlage zu bringen. Dies ist in manchen Fällen ein schlechter Rat, insbesondere wenn die Person erbricht oder Anzeichen von Atemproblemen zeigt. Die sicherste Position ist, die Person in die stabile Seitenlage zu bringen. Dies gewährleistet, dass die Atemwege frei bleiben und Erbrochenes abfließen kann, um das Risiko einer Erstickung zu minimieren. Ermutigen Sie die Person zudem, nach der Ohnmacht ruhig zu bleiben, und rufen Sie gegebenenfalls einen Arzt.

Mythos 8: Man sollte Muskelkrämpfe dehnen

Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass man Muskelkrämpfe immer dehnen sollte. In Wirklichkeit kann das Dehnen eines verkrampften Muskels den Krampf verschlimmern. Stattdessen wird empfohlen, die betroffene Muskelpartie sanft zu massieren, während Sie die Muskeln aktiv entspannen. Bei häufigen Krämpfen können Dehnungsübungen und eine entsprechende Hydratation helfen, um das Risiko zu verringern.

Fazit

Die Erste Hilfe kann entschieden Leben retten und ist für jeden von uns von Bedeutung. Das Verständnis von richtigen und falschen Informationen ist entscheidend, um in Notfällen effektiv handeln zu können. Es ist wichtig, erste Hilfe Kurse zu besuchen und sich regelmäßig über neue Verfahren und Techniken zu informieren. So sind Sie nicht nur gut vorbereitet, sondern können auch im entscheidenden Moment schnell und richtig handeln. Lassen Sie sich nicht von Mythen und Missverständnissen leiten, sondern verlassen Sie sich auf fundiertes Wissen und Erfahrungen.

Weitere Themen